Grippe: Risikofaktor Alter

Grundsätzlich besteht für jeden, der an Grippe erkrankt ist, ein Risiko für Komplikationen wie Lungenversagen oder Herzmuskelentzündung. Besonders hoch ist dieses Risiko für Menschen mit einem schlechten allgemeinen Gesundheitszustand und einem schwachen Immunsystem sowie für Patienten, die an bestimmten Erkrankungen leiden.

Hohes Risiko für lebensgefährliche Verläufe

Die jährlich nach jeder Grippesaison erhobenen Daten des Robert Koch-Instituts zeigen, dass lebensgefährliche Krankheitsverläufe bis hin zum Tod vorwiegend ältere Menschen über 60 betreffen. So war z. B. in der Saison 2018/2019 die deutliche Mehrheit der übermittelten Todesfälle, nämlich 86 Prozent, 60 Jahre und älter.

Hohes Risiko für Komplikationen: Zur Risikogruppe werden allgemein auch alle Menschen ab 60 Jahren gezählt. Aus gutem Grund: Zum einen arbeitet das Abwehrsystem mit zunehmendem Alter nicht mehr so effektiv, so dass Erreger schlechter abgewehrt werden. Zum anderen macht sich der Alterungsprozess sämtlicher Organsysteme bemerkbar. Er führt dazu, dass die Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen steigt. Dadurch sind viele ältere Menschen durch eine chronische Erkrankung vorbelastet, was sich auf den Verlauf der Grippeerkrankung auswirken kann.

Zu den besonders kritischen Grunderkrankungen, die das Risiko schwerer Komplikationen einer Grippeerkrankung erhöhen, gehören chronische Atemwegserkrankungen, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen sowie Diabetes mellitus. Alles Erkrankungen, an denen im Durchschnitt mehr ältere als jüngere Menschen leiden.

Risiko für langfristige Beeinträchtigungen der Lebensqualität: Wenn Sie schon einmal eine Grippe durchgemacht haben, wissen Sie sicherlich noch, dass der Körper Zeit brauchte, um sich von den Anstrengungen der Erkrankung zu erholen. Bei älteren Menschen dauert diese Erholungsphase üblicherweise länger. Das kann bedeuten, dass es nicht so schnell möglich ist, in den Alltag zurückzukehren. Körperliche Anstrengungen und sportliche Aktivitäten müssen oft sogar sehr lange zurückgestellt oder deutlich eingeschränkt werden. Darunter leidet der allgemeine Gesundheitszustand. Außerdem wirkt sich der Bewegungsmangel während und nach der Krankheitszeit nicht allein auf die Fitness aus, sondern lässt auch die Muskelkraft schwinden. Neben dem Verlust an Mobilität, verbunden mit Beeinträchtigungen des Soziallebens, zieht dies weitere Gesundheitsrisiken nach sich: Wer wackelig auf den Beinen ist, stürzt schneller. Das Risiko für Gebrechlichkeit und Pflegebedürftigkeit steigt. Hinzu kommt, dass sich auch langfristig die Folgen der Grippe für das Herz-Kreislauf-System bemerkbar machen.

Häufige chronische Erkrankungen im Alter*
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ErkrankungAltersgruppe: 65–74 JahreAltersgruppe: 75 Jahre und älter
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems über 20 Prozent über 35 Prozent
Diabetes mellitus über 16 Prozent über 19 Prozent
Chronische Bronchitis über 9 Prozent über 8 Prozent
* Selbstangaben zu ärztlichen Diagnosen. In: Robert Koch-Institut (Hrsg.): Gesundheit in Deutschland. Berlin: RKI 2015
Grunderkrankungen mit hohem Risiko für Komplikationen

Studien zeigen, dass genau diese Grunderkrankungen das Risiko für Grippekomplikationen deutlich erhöhen:

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GrunderkrankungRisiko für Komplikationen
Atemwegserkrankungen 89 Prozent
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems 42 Prozent
Diabetes mellitus 9 Prozent
Broschüre zum Thema

Was ist eigentlich Grippe? Was macht sie so gefährlich? Warum gehören Menschen ab 60 Jahren zur Risikogruppe und sollten sich daher impfen lassen? Diese und weitere Fragen beantwortet unsere Broschüre.

Broschüre Medikamente im Alter

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